Vielfalt Leben – Diskriminierung erkennen

„Es ist ein Privileg, über Rassismus zu lernen, anstatt ihn ein Leben lang zu erleben.“

Ein Bürger*innenstammtisch, der zum Denken anregt

Am vergangenen Dienstag fand unser Bürger*innenstammtisch zum ersten mal in digitaler Form statt. Auch für die Referentin Sophie Brzezinski von der AWO war es das erste Mal, dass sie einen solchen Vortrag online gehalten hat und es hat alles ohne große technische Schwierigkeiten funktioniert.

Diskriminierung – Was ist das?

lautete die Frage zu Beginn des Vortrags und es gab viele Rückmeldungen, was die Teilnehmer*innen darunter verstehen:

  • Abwertung anderer
  • Vorurteile
  • Ausgrenzung
  • Schubladendenken
  • Zuschreibungen bestimmter Eigenschaften aufgrund von Äußerlichkeiten

Laut dem allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz sind „Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität“ diskriminierend und sollen verhindert bzw. beseitigt werden (vgl. AGG, 2006).
Es gibt aber noch mehr Formen der Diskriminierung:
Der (vermeintliche) soziale Status kann zu Diskriminierung führen, z.B. kommt es vor, dass man, wenn man von der falschen (IP-) Adresse etwas bestellt, von bestimmten Zahlungsmethoden ausgeschlossen wird.
Auch der Aufenthaltsstatus bzw. Flucht führt häufig zu Diskriminierung.
Ein weiterer Grund, der im Gesetz nicht genannt wird, ist außerdem die Diskriminierung aufgrund körperlicher Merkmale, die wahrscheinlich auf die offensichtlichste ist.
Wir GRÜNE stören uns aber vor allem daran, dass das Wort „Rasse“ in diesem Gesetz verankert ist. Dadurch, dass es im Gesetz steht, wird unterstellt, dass es menschliche Rassen gäbe. Schubladendenken wird so erst recht gefördert, anstatt beseitigt. Es gibt keine reinrassigen Menschen und wer schon mal einen „reinrassigen“ Hund besessen hat, weiß auch, dass das eine Gute Sache ist!

Wo passiert Diskriminierung?

Leider muss man sagen: überall, wo Menschen miteinander interagieren, z.B.

  • bei der Arbeit
  • in Kitas, Schulen und Hochschulen
  • privat

Diskriminierung geht immer von Menschen/Gruppen aus, die über Macht verfügen.
Es existieren verschiedene Formen von Diskriminierung:

  • strukturelle Diskriminierung
    • geschieht aufgrund bestehender gesellschaftlicher Strukturen
    • teilweise über Jahrhunderte gewachsen
    • und deshalb selten hinterfragt
  • institutionelle Diskriminierung
    • innerhalb von Institutionen
    • interne Regelungen und Erwartungen benachteiligen regelmäßig bestimmte Menschen (-Gruppen)
  • individuelle Diskriminierung
    • eine Person handelt aus eigenen diskriminierenden Beweggründen
    • dies geschieht bewusst, oder unbewusst
    • die Wirkung ist leider die gleiche

Was kann man gegen Diskriminierung tun?

  • Sich eigene Privilegien bewusst machen:
    • Es ist ein Privileg, über Rassismus zu lernen, anstatt ihn ein Leben lang zu erleben.
    • Es ist ein Privileg, wenn du denkst, etwas ist kein Problem, weil es für dich kein Problem ist
  • Diskriminierung sichtbar machen und skandalisieren
  • anderen Betroffenen/Verbündeten Mut machen
  • kollektiver Widerstand fördern

Weitere Infos zum Thema
https://feuer-und-brot.podigee.io/
https://tupodcast.podigee.io/
https://weissabgleich.podigee.io/
http://portal-intersektionalitaet.de/uploads/media/Privilegientest.pdf
http://sanczny.blogsport.eu/2012/10/01/white-privilege-den-unsichtbaren-rucksack-auspacken/